Alois Schölß (1905 - 1986) - Ingolstädter Maler und Philosoph. Zum 120. Geburtstag
von Michael und Barbara Schölß
Historische Blätter Ingolstadt - Jahrgang 15 - Ausgabe Nr.178 vom 01.06.2025
Der Ingolstädter Maler und „Philosoph der Farben“ Alois Schölß würde dieses Jahr 120 Jahre alt. Sein künstlerisches Wirken hat die Ingolstädter Kulturlandschaft über viele Jahre geprägt und wirkt über die folgenden Generationen der Familie weiter.
1905 in Ingolstadt geboren, studiert er nach dem Abitur bis 1929 an der Kunstakademie München bei Professor Hermann Groeber und Professor Karl Caspar. Anschließend arbeitet er als freier Maler und beginnt gleichzeitig intensiv mit seinen philosophisch-geometrischen Studien, wobei hier schon deutlich wird, dass Malerei und Geometrie sein künstlerisches Schaffen bestimmen werden.
Auf dieser Basis entstehen in den 30er Jahren Bilder, die stark expressionistische Züge tragen, aber zugleich gilt sein Interesse Farbphänomenen und Farbordnungen des Bauhauses.
Auf Grund der politischen Situation ab 1937 ist Alois Schölß gezwungen, sein Arbeitsfeld isoliert vom Kunstbetrieb weiter zu verfolgen.
Nach dem Krieg, insbesondere im Verlauf der 70er und 80er Jahre erweitert Alois Schölß sein Arbeitsfeld intensiver hin zu einer geometrisch angelegten Bildsprache und variiert sie in Form und Farbigkeit bis zu kristallin erscheinenden Strukturen. Auch in dem großen Wandbild, das Schölß 1970 in Ingolstadt für einen Kunst am Bau-Auftrag geschaffen hat, erzielt er durch seine spezielle Farbwahl und die dynamische Komposition eine verblüffende Wirkung für das Auge. In dieser abstrakten Darstellung schafft er ein einzigartiges Werk, das als erstes großformatiges Bild im Sinne der konkreten Kunst in Ingolstadt gesehen werden kann.
In seinem letzten Lebensjahr, 1986, erfährt das Werk von Alois Schölß eine besondere Würdigung und unverhofft große Wertschätzung, indem Professor Georg Muche, der damals letzte noch lebende Bauhausmeister, die Arbeiten begutachtet, sie sehr positiv bewertet und sie für die Einordnung in seinen Nachlass für das Bauhaus-Museum in Berlin vorschlug.
Hinweis:
Anlässlich des Jubiläums des Malers konzipiert die Familie Schölß eine gemeinsame Ausstellung, die erstmals sein farbig-konkretes Werk in den Mittelpunkt stellt und damit einen interessanten Einblick in die Farblehre von Alois Schölß und die zu Grunde liegenden Erkenntnisse gewährt. Unter dem Titel „Antworten auf Alois“ erweitern sein Sohn und seine Schwiegertochter, Michael und Barbara Schölß, und die Enkelkinder Juliane, Anna und Sebastian Schölß die Werkschau um eigene Arbeiten, die sie in Bezug zum farbgeometrischen Lebenswerk von Alois Schölß setzen. Zu diesem ungewöhnlichen Ausstellungsprojekt entwickeln die einzelnen Künstlerinnen der Familie eine interdisziplinäre Spurensuche. Mit ihren Neuinterpretationen finden sie persönliche „Antworten auf Alois“ und setzten mit ihren Positionen das Werk von Alois Schölß in einen zeitgenössischen Kontext.
Die Ausstellung „Antworten auf Alois“ (Alois Schölß – Farbgeometrie; Michael Schölß – Malerei; Barbara Schölß – Malerei, Objekt; Juliane Schölß – Gerät und Schmuck; Anna Schölß – Malerei und Installation; Sebastian Schölß – Mediendesign) wird am 14.Juni 2025,11 Uhr 30 im Pfarrhof in Gempfing eröffnet und ist am 15./22./29.Juni, am 6./13./und 20.Juli jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Finissage am 2.August 2025 um 17 Uhr.