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24.05.2022

Profunde Kenner der Stadtgeschichte

Simon-Mayr-Medaille für Hans Fegert und Kurt Scheuerer

„Glücklicherweise gibt es in unserer Stadt eine Vielzahl von Bürgerinnen und Bürgern, die sich in die Gemeinschaft und in unserer Stadt einbringen“, freute sich Oberbürgermeister Christian Scharpf. „Zwei dieser besonders engagierten Bürger sind Hans Fegert und Kurt Scheuerer. Beide sind Ingolstädter ,Urgesteine‘ und zählen zu den profundesten Kennern Ingolstädter Stadtgeschichte.“
Beide geben ihr Wissen jederzeit gerne an andere weiter. Und für dieses Engagement überreichte ihnen der Oberbürgermeister die Simon-Mayr-Medaille der Stadt Ingolstadt. Diese Auszeichnung wird von der Stadt Ingolstadt für besondere Verdienste um die Kultur verliehen.
Namensgeber ist Johann Simon Mayr, der von 1773 bis 1787 in Ingolstadt lebte und wirkte. Als Zeitgenosse von Haydn, Beethoven und Rossini galt er als einer der bedeutendsten Opernkomponisten um 1800.

Von Hans Fegert habe vermutlich jeder, der sich nur ein bisschen für Ingolstadt interessiert, ein Buch zu Hause stehen, so der OB. Fegert hat rund ein Dutzend reich bebilderte Bücher über seine Heimatstadt verfasst und besitzt auch eine einzigartige und die vielleicht umfangreichste Sammlung von Postkarten und Fotos aus Ingolstadt. Mit dieser Sammlung hat Hans Fegert ein „ungewöhnliches und sehr wertvolles Bild-Gedächtnis der Stadt zusammengetragen“, das er jederzeit allen Interessierten – Schulklassen, Vereinen, Heimatforschern – zur Verfügung stellt.

„Neben dem Bild-Gedächtnis hat Hans Fegert aber auch noch ein ,akustisches Gedächtnis‘ geschaffen. Er hat viele Zeitzeuginnen und -zeugen zum Dritten Reich und zur Nachkriegsgeschichte befragt und deren Erinnerungen archiviert. Diese Interviews sind zusammen mit seinen Forschungen und seinem Standardwerk zu den Luftangriffen auf Ingolstadt ein einzigartiges Zeugnis Ingolstädter Kriegs- und Nachkriegsgeschichte.“

Für sein langjähriges Wirken „als wohlwollend-kritischer Begleiter und Chronist des Stadtgeschehens, als unverzichtbarer Zeitzeuge und Bewahrer des Erbes unserer Stadt“ erhielt Hans Fegert die Simon-Mayr-Medaille.

Kurt Scheuerer wurde ebenfalls für seinen langjährigen Einsatz um die Geschichtsvermittlung mit der Simon-Mayr-Medaille ausgezeichnet.

Er war Lehrer an der Ickstatt-Realschule. „Generationen von Schülern durften in den Genuss Ihres Unterrichts kommen. Ich sage deshalb Genuss, weil ich die Ehre hatte, einer Ihrer Schüler zu sein“, erinnerte sich Scharpf. „Sie verstanden es nämlich, den Unterricht Ihrer eigentlich ja naturwissenschaftlichen Fächer zu würzen und verständlich zu machen mit Bezügen zur Ingolstädter Stadtgeschichte. Das war für uns Schüler – wir waren damals noch eine reine Knabenschule – unterhaltsam und lehrreich zugleich, weshalb Sie sich unter den Schülern, die Sie liebevoll „Kurti“ nannten, großer Beliebtheit erfreuten.“

Auch „ganz nebenbei“, in seiner Freizeit und später im Ruhestand, habe Scheuerer sein umfangreiches Wissen zur Ingolstädter Stadtgeschichte immer gerne weitergegeben. „Seit mehr als 30 Jahren arbeitet er eng mit dem Stadtmuseum und Stadtarchiv, mit der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek und mit dem Historischen Verein zusammen. Bei Führungen im Stadtmuseum, Bauerngerätemuseum oder Fleißer-Haus brachte er Teilnehmern aller Altersklassen die Menschen und Begebenheiten aus Ingolstadt sehr anschaulich nahe. Dabei waren sein Humor und sein schauspielerisches Talent, neben seinem umfangreichen Wissen, sein wichtigstes Handwerkszeug.“ Und er habe „frühzeitig die Möglichkeiten der Digitalisierung auch für die Geschichtsvermittlung entdeckt. Mit seinem Online-Wissensspeicher hat er einen zentralen Fund- und Aufbewahrungsort für die Geschichte Ingolstadts und der Region geschaffen. Mittlerweile ist seine Webseite ein essenzielles Nachschlagewerk zur Stadtgeschichte – ein regelrechtes Wiki-Ingolstadt.“