Der Obstlehrgarten in Ingolstadt
Gründung und Konzeption
Seit 1998 befindet sich ein Obstlehrgarten auf dem Betriebsgelände des Gartenamts. Die Materialkosten der Anlage wurden vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege und vom Stadtkreisverband für Gartenbau und Landespflege Ingolstadt getragen.
Der Obstlehrgarten dient folgenden Zielen:
Für die Ausbildung der Lehrlinge im Garten- und Landschaftsbau sowie die innerbetriebliche Fort- und Weiterbildung. Durch mehrjährige Folgepflanzungen in der Anlage ist es möglich, die Regeln eines physiologisch richtigen Obstbaumschnitts kennen zu lernen und praktisch einzuüben. Die einzelnen Arten und Sorten, die Erziehungssysteme, die Unterlagentypen etc. wurden mit witterungsbeständigen Schildern versehen und beschrieben. Zudem dient der Garten als Genpool für standortgerechte Lokalobstsorten und als Anzuchtfläche.
Aufbau, Arten- und Sortenübersicht
Der Obstlehrgarten ist in acht Abschnitte eingeteilt:
- Abschnitt A „Beerenobst“:
Es wird Beerenobst in unterschiedlichen Sorten und Erziehungsformen gezeigt.
Arten: Himbeeren und Johannisbeeren, Taybeeren und Heidelbeeren. - Abschnitt B „Besondere Obstarten / -sorten“ und „spezielle Erziehungsformen“
In diesem Abschnitt befinden sich in der ersten Reihe Wuchsformen für kleinere Gärten und beengte Platzverhältnisse wie Ballerina-Apfelbäume, Zwergobstbäume und eine Belgische Hecke. In den folgenden Reihen befinden sich gegen Krankheiten resistente Sorten und seltene Obstarten wie Quitten, Aprikosen, Pflaumen, Renekloden und Nashi. - Abschnitt C „Spindeln“
Hier werden Stein- und Kernobstarten auf schwach wachsenden Unterlagen zur Spindelerziehung gezeigt. Um die Entwicklung der Spindeln im jeweiligen Alter zu dokumentieren wurden seit 1995 jedes Jahr Spindelbäume neu gepflanzt. - Abschnitt D „ Buschbäume“
In diesem Abschnitt stehen in 4 Reihen Äpfel, Birnen, Zwetschgen und Sauerkirschen mit einer für Buschbäume üblichen Stammhöhe von 40 - 60 cm. Auch hier soll die zeitliche Entwicklung der Bäume aufgezeigt werden, weshalb seit 1995 die Reihen kontinuierlich ergänzt wurden. - Abschnitt E „Halbstämme“
Hier werden Obstgehölze mit einer Stammhöhe von 1,20 m, sog. Halbstämme gezeigt, und zwar in den Arten Apfel, Birne, Zwetschge, Süß- und Sauerkirsche. - Abschnitt F „Hochstämme“
Aus Platzgründen sind hier nur 3 Hochstämme mit einer typischen Stammhöhe von 1,80 bis- 2,00 m gepflanzt. - Abschnitt G „Wildobstarten“
In der den eigentlichen Obstlehrgarten umgebenden Windschutzhecke wurden verschiedene Wildobstarten wie Holunder, Sanddorn, Aronia, Eberesche, Ölweide, Apfelbeere, Schlehe, Haselnuss, Felsenbirne und Hartriegel gepflanzt und etikettiert. - Abschnitt H „Formobst am Spalier“
Neben dem Obstlehrgarten befinden sich an den Gebäuden des Gartenamtes Formobstbäume. Sie werden nach althergebrachter Form erzogen. Damit soll eine um 1900 vielfach angewandte Art und Weise des Obstbaus demonstriert werden, die nach wie vor sowohl für wärmebedürftige Arten und Sorten als auch aus gestalterischen Gründen ihre Berechtigung hat.
Im Gartenamt gibt es über 159 verschiedene Obstgehölze in unterschiedlichen Anzuchtformen. Darunter sind 21 Beerensorten, 54 Apfel-, 23 Birnen-, Nashi- und Quittensorten, zudem 35 Süß- und Sauerkirschen, 18 Zwetschgen, Renekloden und Mirabellen, sieben verschiedene Pfirsiche, Aprikosen und Nektarinen und schließlich eine Kiwi. Die Anlage ist umgeben von einer Hecke aus unterschiedlichsten Wildobstgehölzen wie Felsenbirne, Holunder oder Eberesche.
85051 Ingolstadt